Michael Lühmann: Rede zu Gewalt im Amateurfußball

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TOP 7: Gewaltausbrüche bei Amateurfußballspielen – Lagebild präzisieren – Gewalttäter aus dem niedersächsischen Amateurfußball entfernen (Antrag AfD)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg:innen,

Kein Bedarf, nicht zielführend, nicht zulässig, verfassungswidrig, so die Antwort der Landesregierung auf Ihren Antrag. Ich bin ja immer wieder erstaunt, mit welcher Zielsicherheit Sie hier Anträge einbringen, die davon zeugen, wie wenig Sie sich für Sachverhalte oder grundlegende Dinge wie Gewaltenteilung interessieren.

Dabei ist Gewalt im Umfeld von Vereinsfußball ein wichtiges Thema. Ich möchte daran erinnern, dass sich Pegida in Dresden - ein Vernetzungs- und Radikalisierungsort rechten Terrors, so das Landgericht Dresden - auch und gerade aus gewaltbereiten, rechtsextremen Dresdner Fußballfans rekrutierte. Oder der Ableger Legida aus rechtsextremen Fans von Lok Leipzig, die bewaffnet Connewitz überfielen. Oder, dass sich Teilnehmende des AfD-Aufmarsches in Chemnitz 2018, auf dem sich der spätere Lübcke-Mörder zum tödlichen Attentat entschloss, dem Umfeld des Chemnitzer FC entstammten. Sie erinnern sich, die Hetzjagden, Ihr Quasi-Parteivorsitzender Höcke, mit dem auch Herr Bothe zu gern marschiert, war dabei. Und erst vor wenigen Monaten führte die Generalstaats-anwaltschaft Razzien wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung bei rechtsextremen Hooligans im Erzgebirge durch.

Das hat zwar nur mittelbar etwas mit der Situation in Niedersachsen heute zu tun, aber ich war mal so frei ihren Antrag zur Situation in Berlin inhaltlich etwas weiter zu rahmen. Weil inhaltlich, Herr Bothe, da kommt ja von Ihnen im Regelfall im Innenausschuss nichts. 

Nun bitten Sie also den niedersächsischen Landtag auf Basis einer Studie zur „sozialen Realität von Fußballschiedsrichtern im Berliner Breitensport“ um 2014 der „steigenden Gewaltbereitschaft“ im Amateurfußball, „mehrheitlich ausgehend von Spielern mit Migrations-hintergrund“ entschieden entgegenzutreten. Und das, obwohl, wie sie selbst schreiben, das Wissen um Tätergruppen in Niedersachsen fehle.

Was Sie hier mal wieder versuchen, ist offenkundig. Zwei Zeitungsmeldungen, eine Studie, deren Inhalt etwas völlig anderes sagt und dann alles ab in einen großen brauen Topf, kräftig rühren und fertig ist der ressentimentgeladene Antrag. Denn eigentlich geht es Ihnen nur um eines: Den wichtigen und entschiedenen Kampf des Landessportbundes Niedersachsen gegen Rechtsextremismus und Rassismus – ein Begriff, den Sie wie in rechtsextremen Publikationen üblich in Anführungszeichen setzen – zu torpedieren. Und auf der Strecke bleibt mal wieder ein ernstes Thema. Das weisen wir entschieden zurück!

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