Gutes Leben überall

Meinen Wahlkreis Klima- und sozial gerecht zu gestalten, und zwar mit einem gezielten Blick auf die Herausforderungen, die im eher ländlich geprägten Raum drängen – von Bovenden über die westlichen Dörfer Göttingens und Grone über Dransfeld & Hann. Münden bis nach Staufenberg. Dafür streite ich, mit den Gemeinden und den Menschen vor Ort im engen Austausch. Aber was sind die Herausforderungen des ländlichen Raumes, was macht diesen Raum am Rande und jenseits der Oberzentren Göttingen und, im Süden, Kassel so besonders?

Hier, in den ländlichen Räumen, muss der Wandel der Energieversorgung, der Ausbaus des öffentlichen Nahverkehres, der Schutz von Wald, Feld und Flur stattfinden. Denn hier entstehen die Windräder, hier fehlen die Busse und die Bahn, hier ist der Takt ausgedünnt, hier fehlen Carsharing-Angebote, hier leidet der Wald und die Landwirtschaft unter Hitze und Trockenheit. Hier im ländlichen Raum wird auch der ökologische Umbau der Landwirtschaft stattfinden müssen, im Dialog mit den Landwirt*innen, mit denen wir Grüne die gleichen Ziele teilen wie auch der Arten- und Naturschutz: Von der Landwirtschaft gut leben können, nicht mehr gezwungen sein, auf Masse zu setzen, auch dann auskömmlich abgesichert sein, wenn in den Ställen weniger Tiere stehen, wenn der Fleisch- und Milchkonsum weiter sinkt, wenn das Ausbringen von Düngemitteln und Pestiziden weiter zurückgefahren wird. Wenn Flächen stillgelegt werden, für die Energielieversorgung oder als Kohlestoffsenken.

Eine weitere große Herausforderung in ländlichen Räumen ist das Wohnen und inzwischen die Frage des bezahlbaren Wohnraums. Denn hier in am Rand der Oberzentren Kassel und Göttingen, aber auch etwa in Grone, grassiert inzwischen auch die Verdrängung durch Luxusbebauung und Sanierung, denen höhere Mieten folgen. Solche Gentrifizierungsprozesse bergen massiven sozialen Sprengstoff.

Andererseits gibt es Regionen, da sorgt der demografische Wandel für Leerstände, leere Wohnungen, karge Innenstädte, sich leerende Ortskerne. Hausbesitz bedeutet hier nicht automatisch vererbbarer Reichtum, sondern Verantwortung für Erhalt und noch zu oft die Frage: Gebe ich mein Geld aus für die ökologische Sanierung oder muss ich für Straßenausbaubeiträge sparen? 

Auf der grünen Wiese entstehen derweil Häuser, die die rar gewordenen freien Flächen versiegeln, nur übertroffen von gigantischen Gewerbeansiedlungen, deren Flächenfraß längst nicht nur ein ästhetisches, sondern ein massives ökologisches Problem ist. Schon lange mahnen uns Bodenkundler*innen, dass wer Flächen versiegelt, von der Regenwaldabholzung schweigen solle, denn der Effekt aufs Klima ist durchaus vergleichbar. Kurzum, der Schutz von Flächen ist mir ein zentrales ökologisches Anliegen und interkommunale Zusammenarbeit darf in diesem Zusammenhang nicht bedeuten, dass die Städte ihre Konflikte um Mieten und Flächen in die Fläche delegieren, wie wir das in Bovenden mit der Area 3 Ost gerade erleben.

Nicht zuletzt bleibt das weiter zu erkämpfende Recht auf gute und umfassende Bildung, auf Kultur und auf ein gutes und integratives Leben für alle, auf eine gute Unterstützung des so wichtigen Ehrenamtes unter den so unterschiedlichen Lebensbedingungen im ländlichen Raum. Politik machen im und für den ländlichen Raum ist und bleibt ein Querschnittsthema, für dass im Landtag kämpfe.